Besichtigung Museum Wertpapierwelt

Referat von Frau Dr. Monique R. Siegel

SIGEGS- Herbstveranstaltung: Wie viel Restaurierung darf es sein?

Führung im Firmenarchiv der Novartis AG

Neuorganisation Sekretariat

Publikation :ARBIDO-Print 1/06. «Praktische Standpunkte zur Memopolitik»

wertpapierwelt olten

JAHRESBERICHT 2006

Papier und sein Wert – nach bekannter SIGEGS-Manier stand 2006 wiederum ein sehr pragmatisches Jahresthema auf dem Programm. Wertvolles, kostbares Papier und dessen Konservierung gehört zu den Hauptanliegen der SIGEGS. Für einmal sollte jedoch nicht (nur) der technische Aspekt der Papiererhaltung im Zentrum stehen, sondern auch das Thema der Finanzierung von Konservierung. Wie kann ein Konservator die vorhandenen Mittel optimal einsetzen, oder wie kann er sie vermehren? Wie konservieren „reiche“ Museums- oder Archiv-Institutionen, die von der Privatwirtschaft finanziert werden, ihre Bestände?

Diesen Fragen ging die SIGEGS im Berichtsjahr nach und organisierte zwei Besichtigungen, ein Referat und ein praktisches Atelier.

Der Vorstand war auch gefordert durch die Neubesetzung und Reorganisation des Sekretariats.

Er hat sich zu vier Sitzungen in Bern, Olten und Yverdon-les-Bains getroffen. Zudem haben punktuelle Arbeitssitzungen stattgefunden. Aus terminlichen Gründen werden noch weitere Besichtigungen zum Jahresthema 2006 erst im neuen Jahr stattfinden.

Ein Ausschuss des Vorstandes hat einen längeren Artikel zum letztjährigen Jahresthema Memopolitik für die Fachzeitschrift Arbido publiziert. Wie in den Vorjahren war die SIGEGS bemüht, die Informationen zu ihren Veranstaltungen möglichst breit zu streuen und immer wieder neue Interessenten anzusprechen.

Besichtigung Museum Wertpapierwelt – Olten, 3. Februar 2006

Zur Lancierung des Jahresthemas „Papier und sein Wert“ hat die SIGEGS das weltweit erste und bedeutendste Wertpapiermuseum in Olten besucht. Auch ein „Wertpapier“ ist ein zu konservierendes historisches Dokument und stellt den für die SIGEGS wichtigen Aspekt der wirtschaftshistorischen Archive dar. Die Stiftung Sammlung Historischer Wertpapiere, finanziert von der SIS Swiss Financial Services Group AG, hat für das „Wertpapier“ einen Ausstellungsraum und damit verbunden ein Museum gegründet. Die Sammlung umfasst über 7000 Exponate aus mehr als 130 Ländern. In thematisch wechselnden Ausstellungen werden immer wieder neue Aspekte rund um das Wertpapier präsentiert. In einem attraktiven Raum, versehen mit konservatorischen Einrichtungen, besuchten wir die Sonderausstellung Von der Handschrift zum Hologramm - Wertpapierdesign im Wandel der Zeit. Dargestellt wurde die stilistische Entwicklung des Wertpapiers in den letzten 400 Jahren. Von der Handschrift auf Tierhaut bis zum Hightech-Zertifikat der heutigen Zeit. Das Museum verfügt über gut gesicherte Magazinräumlichkeiten, die allerdings nicht zugänglich waren.

Referat von Frau Dr. Monique R. Siegel, 17. Mai 2006, Zürich, Hochschule für Gestaltung und Kunst, Zürich

Das SIGEGS- Jahresthema „Papier und sein Wert“, das sich im Schnittpunkt von Kultur und pragmatischen Geldfragen befindet, sollte auch aus einer anderen Perspektive dargestellt werden. Die bekannte Unternehmensberaterin Monique R. Siegel - sie ist auch promovierte Germanistin – sprach in einem spannenden Referat über die Zusammenhänge von Kultur und Wirtschaft. Unter dem Titel „Gutenberg, Humanismus und das 21. Jahrhundert“ spannte sie einen weiten Bogen: vom humanistischen – gedruckten – Erbe bis zum heutigen Zeitalter, in dem es zunehmend darum geht, das junge Publikum für das Buch und die Druckerzeugnisse zu sensibilisieren. Auch aus wirtschaftlicher Sicht ist es wichtig, dass Kulturgut konserviert wird um die neuen Generationen, „zukunftsfit“ zu machen. Die Themen „Sponsoring“ und „selling conservation“ wurden ebenfalls angesprochen. Die erfahrene „Frau der Wirtschaft“ konnte dem „Bücher- und Schriftgut-Publikum“ auch manchen praktischen Tipp vermitteln.

SIGEGS- Herbstveranstaltung: Wie viel Restaurierung darf es sein?, 30. Oktober 2006, Bern.

Die Herbstveranstaltung bot den praktischen Programmteil zu unserem Jahresthema. Ziel war es, den Konservatoren oder Bibliothekaren praktische Empfehlungen und pragmatisches „Know-How“ im Dialog mit den Restauratoren zu vermitteln. Spannender Einstieg – und kontrastierend zu den im Bereich der öffentlichen Institutionen geltenden Usanzen im Bereich der Konservierung/Restaurierung – war das Referat von Frau Christine Stauffer (Galerie Kornfeld).

Es hat deutlich gezeigt, dass die Ansprüche im Kunsthandel anders als in der Restaurierungsethik vorgesehen sind. Eine Restaurierung soll für den Kunsthändler möglichst unsichtbar sein und muss nicht zwingend dokumentiert werden. Dieses Vorgehen wäre in einer Institution völlig unvorstellbar. Bei einer Auktion wird nicht speziell auf eine Restaurierung am Objekt hingewiesen. Der Käufer muss explizit danach fragen. Im anschliessenden praktischen Teil konnten die Kursbesucher Objekte mitbringen und sich von Restauratorinnen über die verschiedenen Restaurierungsmöglichkeiten (bzw. Restaurierungstiefen) informieren lassen. Zusammengefasst werden die Resultate der Veranstaltung im SIGEGS- Infoblatt 2006. In Auszügen einige Tipps:

a) Wer eine/n Restaurator/in mit einer Arbeit betrauen will, sollte sich vorher gut überlegen, was er/sie von einer Restaurierung erwartet, welchen Wert das in Frage kommende Objekt für ihn/sie hat, welchen Höchstbetrag er/sie ausgeben will.

b)Es ist immer möglich, mehrere Kostenvoranschläge zu verlangen.

c)Der Kostenvoranschlag sollte gut durchgelesen werden: Zu welchen Teilen erfüllt er meine Erwartungen?

d)Wenn das Objekt zurückkommt: Schauen Sie es genau an, ist die Arbeit so, wie sie sich das vorgestellt haben? Lassen Sie sich die ausgeführten Arbeiten vom/von der Restaurator/in erklären.

no vartis

Führung im Firmenarchiv der Novartis AG, Basel, 13. Dezember 2006

Am 13. Dezember konnten wir eine Führung im Firmenarchiv der Novartis International AG in Basel organisieren. Die Novartis AG ist eines der grössten Firmenarchive der Schweiz und umfasst mehrere Regalkilometer Akten, Dokumente und Bilder.

Zum Firmenarchiv gehören die Bestände der J.R.Geigy AG, Ciba Aktiengesellschaft, Ciba-Geigy AG, Durand & Huguenin AG, Sandoz AG sowie der Novartis AG.
Herr Walter Dettwiler, Leiter des Archivs und zwei Mitarbeiter, führten die 30 Teilnehmenden durchs Archiv. Es war interessant zu sehen, dass zwar genügend Mittel für geeignete Verpackungen vorhanden sind, dass das Archiv aber personell stark unterbesetzt ist.
Die Bestände können kaum erschlossen werden, weil durch die vielen Anfragen, welche innerhalb kurzer Zeit beantwortet werden müssen, einfach keine Ressourcen bleiben. Dies und auch andere Fragen führten zu jeweils angeregten Gesprächen, mit und unter den Teilnehmenden.
Zudem hatten wir auch eine kleine Führung durch den Novartis-Campus, einer grossen Baustelle mit architektonischen Highlights.

Neuorganisation Sekretariat

Das Büro Silvia Müller (Bern), welches das SIGEGS-Sekretariat über mehrere Jahre betreut hat, wünschte das Mandat per Ende Juli 2006 abzugeben, um sich neuen Aufgaben zuwenden zu können. Der SIGEGS-Vorstand hat bei dieser Gelegenheit das Sekretariat neu organisiert und den aktuellen Bedürfnissen angepasst. So wurde das Pflichtenheft überarbeitet. Kontakte zu verschiedenen Interessenten wurde aufgenommen; schliesslich führte ein Ausschuss des Vorstandes zwei Bewerbungsgespräche durch. Mit dem Sekretariat beauftragt wurde Herr Paul Keller, Yverdon-les-Bains. Als ehemaliger Internatsleiter mit langjähriger kaufmännischer Erfahrung – und kulturellen Interessen – ist er für die neue Aufgabe bestens gerüstet. Anfangs August wurde das Sekretariat übergeben und seither ist Herr Keller – der übrigens bilingue ist – die neue Ansprechperson der SIGEGS.
Der Vorstand hat sich im Rahmen dieser Neuorganisation auch mit steuerrechtlichen Fragen befasst. Da die Situation einer gewissen Klärung bedufte, wurde ein spezialisierter Anwalt mit einem Gutachten beauftragt.

Publikation: ARBIDO-Print 1/06. «Praktische Standpunkte zur Memopolitik»

Unser Jahresthema 2005 - Memopolitik - hat Früchte getragen. Die Redaktion des neuen Arbido-Print 1/06 lud die SIGEGS und verschiedene Exponenten aus der Fachwelt ein, sich am Themenheft „Memopolitik“ zu beteiligen. Ein Ausschuss des Vorstandes hat im Frühjahr 2006 einen ausführlichen, illustrierten Artikel verfasst, welcher die Memopolitik aus SIGEGS-Sicht erläuterte. Dabei wurde ein Blick auf die unterschiedlichen Veranstaltungen geworfen, welche die SIGEGS im Vorjahr organisiert hatte.
Die SIGEGS-Autorinnen griffen speziell den pragmatischen Aspekt des Themas auf. Dabei bestand auch Gelegenheit, die Aufgaben unseres Vereins darzustellen.

 

Yverdon-les-Bains, 25. Januar 2007
Die Präsidentin und der SIGEGS-Vorstand